Der kinderfreundliche Garten
In diesem Jahr ist alles anders. Viele werden ihren Urlaub zu Hause verbringen. Wie der eigene Garten auch den Kindern Spaß macht und dabei auch sicher ist, erfahren Sie hier.
Kinder brauchen Raum, um sich zu entfalten. Deshalb ist der Garten das ideale Betätigungsfeld, um mit allen Sinnen Neues zu erfahren, zu schmecken, zu riechen, zu fühlen und anzuschauen. Das birgt allerdings auch Gefahren.
Hier 8 Tipps, wie Sie Ihren Garten kindersicher gestalten und in ein grünes Paradies für Groß und Klein verwandeln können:
1. Ein Garten für alle
Ist ausreichend Platz vorhanden, empfiehlt sich eine Aufteilung des Gartens in verschiedene Bereiche. Ein Gartenteil – am besten mit bewachsenen Rankgittern, Naturhecken oder Beerensträuchern umgeben – bietet Kindern Raum zur freien Entfaltung und Erwachsenen die Möglichkeit zum Entspannen.
Die Wege sollten stolperfrei angelegt sein und eine Beleuchtung auch in den Abendstunden für genügend Helligkeit sorgen.
2. Einzäunungen sorgen für Sicherheit
Natürlich wirkt ein Garten ohne Einfriedung großzügig und idyllisch, vor allem, wenn er in Wiesen und Feldern ausläuft. Eine solche Anlage ist jedoch in den allerwenigsten Fällen möglich. Deshalb sollte das Gartenareal vor allem zu Straßen hin eingezäunt werden – ohne dass es wie ein Gefängnis wirkt. Hecken bieten Schlupflöcher und sind deshalb für kleinere Kinder wenig geeignet. Dagegen bietet sich ein stabiler Zaun an, der folgende Kriterien erfüllen sollte:
- keine leiterähnlichen Elemente, die zum Klettern einladen könnten,
- Höhe etwa 1,40 m,
- Zwischenräume max. 11 cm, bei Kleinkindern eher 9 cm, damit das Köpfchen nicht durchgesteckt werden kann,
- keine spitzen Elemente, vor allem auch auf der Krone,
- keine scharfen Kanten oder herausstehende Nägel,
- kein Maschendraht.
3. Gefahrenquelle Wasser im Garten
Wasser übt auf Kinder eine magische Anziehungskraft aus. Und dabei geht es im Garten nicht nur um den Pool oder Teich, sondern auch um andere Wasserwelten. Darauf sollten Sie achten:
- Pool oder Teich idealerweise einzäunen,
- die Wasserflächen mit einem Gitter oder Netz abdecken,
- gefüllte Planschbecken so aufstellen, dass man sie im Auge hat,
- Regentonnen verschließen,
- Steighilfen an Gefäßen / Kübeln / Wannen, die mit Wasser gefüllt sind, entfernen,
- rutschhemmende Matten auslegen oder bei der Wahl der Platten bzw. Fliesen auf Rutschhemmung achten.
- Auch kleine Zierteiche oder Springbrunnen sollten in diese Vorsichtsmaßnahmen mit einbezogen werden.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. hat dazu den Flyer „Planschen. Baden. Schwimmen. Sicher geht das!“ herausgebracht, den Sie hier kostenfrei herunterladen können.
4. Sichere Spielgeräte
Natürlich wollen die Kleinen auch entsprechende Spielgeräte – Sandkisten, Schaukeln, Wippen, Klettergerüste usw. –, am besten wie auf einem „richtigen“ Spielplatz. Hier sollte stets gute Qualität und zertifizierte Sicherheit im Mittelpunkt stehen. In jedem Fall gilt: Auf Standfestigkeit und abgerundete Ecken und Kanten achten!
Für die richtige und sichere Verankerung geben die Betriebsanleitungen Hinweise, denn jedes Gerät braucht ein anderes Fundament. Insbesondere bei Holzgeräten sollte zudem auf eine ausreichende Drainage geachtet werden, weil sonst Feuchtigkeit eindringen kann und das Holz schneller verrottet.
Aber auch nach dem Aufstellen sollten Eltern
- die Spielgeräte regelmäßig auf Risse
- die Sitzbretter auf Stabilität und
- die Seile auf Festigkeit überprüfen.
Sinnvoll ist es, die Sandkiste mit einem Sonnenschutz und bei Nichtbenutzung mit einer Abdeckung gegen Verschmutzung zu versehen.
5. Der Naschgarten
Kinder eifern den Eltern bei der Gartenarbeit nach und wollen unbedingt helfen. Sie sollten deshalb altersgerechte, kleinere Arbeiten übernehmen dürfen. Ein gemeinsamer Naschgarten macht viel Freude – und Abneigungen gegen frisches Obst und Gemüse sind dann vergessen. Die Pflanzen sollten schnell keimen und blühen, einfach zu pflegen und für den Frischverzehr geeignet sein. Geeignet sind u. a.
- als Obst: Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren oder Stachelbeeren,
- als Gemüse: Radieschen, Möhren, Tomaten
- als Salat und Kräuter: Feldsalat, Kresse, Schnittlauch.
Mit einem eigenen kleinen Beet darf der kleine Gärtner/die kleine Gärtnerin erste Erfahrungen sammeln und kann kleine Erfolgserlebnisse feiern, beispielsweise wenn die ersten selbst gezogenen Erdbeeren verspeist werden dürfen.
6. Keine Giftpflanzen im Garten!
Im Umkehrschluss dürfen – natürlich! – keine Giftpflanzen im Garten wachsen. Die giftigste Pflanze in unseren Breitengraden ist der blaue Eisenhut. Schon das Spielen mit Blüten der Pflanze kann schwere Vergiftungen bei Kindern hervorrufen. Eine gute Übersicht gibt eine Datenbank des Giftnotrufs Bonn.
Auch Dünger sollte immer verschlossen und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Chemische Pflanzenschutzmittel haben in einem Garten, in dem Kinder spielen, nichts zu suchen. Übrigens: Auch der Umwelt zuliebe sollte man auf solche Mittel verzichten.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. hat dazu den Flyer „Kinder vor Vergiftungen schützen“ herausgebracht, den Sie hier kostenfrei herunterladen können.
7. Natur hautnah
Wird im Garten eine Ecke mit morschem Baumstamm, Hecke und Laubhaufen naturbelassen, können dort Kleintiere und Insekten leben – und beobachtet werden. Das fördert den Respekt vor kleinsten Lebewesen und die Erkenntnis für ihre Bedeutung im ökologischen Kreislauf des Gartens. (Selbst gebaute) Insektenhotels, Igelhäuschen und Nistkästen wecken das Bewusstsein für Tiere und Pflanzen.
8. Werkzeug gehört nicht in den Garten
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, aber wie schnell bleibt der Rasenmäher unbeachtet stehen, ist die Heckenschere beiseitegelegt, wird der Häcksler nicht sofort weggeräumt. Aber Gartengeräte, Werkzeuge und Leitern sind kein Spielzeug!
Deshalb sollten elektrische Gartengeräte und Werkzeuge nach jedem Gebrauch vom Strom getrennt werden; sämtliche Gerätschaften gehören in den Schuppen, die Garage oder das Gartenhaus – und zwar unzugänglich für Kinder.
(Titelfoto: natalialeb-stock.adobe.com)