Parkett Wintergarten

Wenn sich der Holzbodenbelag verformt

Wer im Sommer Parkett verlegen lässt, kann im Winter eine böse Überraschung erleben: Das Holz kann sich längs der Dielenmitte nach oben oder unten verformen.


Jutta Junge, Hannover


Fachleute bezeichnen diese Verformung als Schüsselung, die durch permanent hohe Raumtemperaturen von 25 Grad Celsius und mehr bei gleichzeitig niedriger relativer Luftfeuchtigkeit von unter 40 Prozent entsteht. Der Parkettverleger trägt daran keine Schuld. Das wurde auch gerichtlich festgestellt: Das Landgericht Saarbrücken sieht den Bewohner in der Pflicht, den Fachmann auf sein Heizverhalten hinzuweisen. Denn das sei als außergewöhnlicher Umstand zu werten (LG Saarbrücken, AZ.: 15O 200/10).

Parkett Verformung Luftfeuchte
Durch fehlende Luftfeuchtigkeit können Schäden am Parkett entstehen. (Grafik: CONDAIR)

Parkettverleger informieren

Holz wird nicht zuletzt wegen seines positiven Einflusses auf das Raumklima geschätzt. Nach Bedarf kann das Material Wasser aus der Luft aufnehmen und wieder abgeben, was man auch an der Struktur erkennen kann. Gibt Holz Wasser ab, entstehen kleinste Fugen, die sich bei zunehmender Raumluftfeuchtigkeit durch das Quellen des Holzes wieder schließen.

Übersteigen Temperatur und Trockenheit aber dauerhaft einen Grenzwert, wird das Parkett geschädigt. Das passiert meist in der kalten Jahreszeit, wenn die relative Luftfeuchtigkeit während der Heizperiode deutlich niedriger liegt als in den übrigen Monaten.

Über einen solchen Schaden hatte das Landgericht Saarbrücken zu verhandeln. Der Parkettverleger hatte erst nach Abschluss seiner Arbeiten eine Pflegebroschüre mit Ausführungen zu Raumtemperaturen und Luftfeuchtigkeit übergeben. Nach Ansicht der Richter hätten die Bewohner aber noch rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und beispielsweise ein Luftbefeuchtungssystem installieren können. Der Auftraggeber musste also die Arbeit des Parkettlegers vollständig bezahlen. Darüber war es zunächst zum Streit gekommen.

Trockene Raumluft belastet Mensch, Möbel und noch viel mehr

Im Winter fällt die Raumluftfeuchte in Wohn- und Arbeitsräumen oftmals auf extrem niedrige Werte: 20 Prozent relative Luftfeuchtigkeit sind keine Seltenheit – weit entfernt vom Idealbereich mit 40 bis 60 Prozent. Normalerweise wird den Räumen die Luftfeuchte durch Duschen und Kochen oder durch Frischluft zugeführt. Im Winter, wenn die erwärmte Raumluft mehr Feuchtigkeit aufnehmen könnte, reicht dies meist nicht aus. Dadurch sinkt die relative Luftfeuchtigkeit, das Parkett beginnt sich zu verformen. Ähnliches droht auch Möbeln oder Musikinstrumenten aus Holz und auch Gemälde und Bücher leiden unter diesen Bedingungen.

Schutz bieten zusätzliche Luftbefeuchtungssysteme. Im Übrigen schützt eine ausgeglichene Luftfeuchte nicht nur vor Schäden am teuren Inventar, sondern auch den Menschen: Trockene Haut, belegte Stimme, gerötete Augen, ausgetrocknete Schleimhäute sind unmittelbare Folgen von unzureichender Raumluftfeuchte. Hinzu kommt eine erhöhte Infektionsgefahr der Atemwege. Auch Allergien und asthmatische Symptome sind manchmal auf fehlende Luftfeuchtigkeit zurückzuführen.

(Titelfoto: SyB – stock.adobe.com)