Vinyl- oder PVC-Bodenbelag – lange verkannt
Vinylbodenbelag, PVC-Bodenbelag, Design-Bodenbelag – was ist hier der Unterschied? Genau genommen meinen die Begriffe ein und dasselbe.
Vinyl ist auch bekannt unter dem Namen PVC (Polyvinylchlorid). Durch den Zusatz an Weichmachern wird aus dem spröden Kunststoffmaterial ein elastischer Bodenbelag. Diese früher gesundheitsschädlichen Weichmacher werden heute innerhalb der Europäischen Union nicht mehr verwendet. Somit ist dieser Bodenbelag gesundheitlich unbedenklich und frei von Schadstoffen. Beläge, die außerhalb der EU produziert wurden, enthalten jedoch oft noch solche Weichmacher, die die Raumluft belasten können. Wer sich für einen Vinylboden entscheidet, sollte daher auf Herkunft und Qualität achten.
Inzwischen gibt es umweltfreundliche Alternativen, zum Bespiel mit phtalatfreien Weichmachern, die für Lebensmittelverpackungen freigegeben sind und auch bei der Herstellung von Spielzeug eingesetzt werden.
Vinylböden in zwei Varianten
Homogene Vinylböden bestehen aus Vollmaterial, heterogene Beläge aus mindestens zwei Schichten verschiedener Materialien. So sollen z. B. Polyurethanbeschichtungen (PUR) die Böden noch abriebfester und pflegeleichter machen. Bei den Verbundbelägen kommt noch eine Trägerschicht hinzu.
Trägermaterialien sind unter anderem Jute, Polyestervlies, Kork bzw. HDF- oder WPC-Trägerplatten. Vom Trägermaterial hängt es ab, ob sich der Belag für Feuchträume eignet.
Vinylböden sind zwar feuchtigkeitsbeständig und rutschhemmend. Werden diese Bodenbeläge mit HDF-Trägerplatten im Bad verlegt, können die aus Holzfasern bestehenden Platten aufquellen. Bei WPC-Trägerplatten verhindert das Holz-Kunststoffgemisch das Aufquellen. Das ganz aus Vinyl bestehende Vollmaterial bietet sich uneingeschränkt für Feuchträume an.
Vinylböden in moderner Optik
Mit dem alten, oftmals billig wirkenden und in schäbigen Farben daherkommenden PVC-Belag haben die modernen Design-Bodenbeläge allerdings nicht mehr viel gemeinsam. Es gibt sie in den verschiedensten Farben, von eher dezenten Braun-, Beige- und Grautönen bis hin zu extravaganten Farben wie Stahlblau, Purpurrot, Violett oder Pistaziengrün, uni oder mit verschiedenen Mustern. Der Gestaltung sind aufgrund moderner Präge- und Drucktechniken kaum Grenzen gesetzt. Im Trend liegen vor allem Bodenbeläge mit Holz-, Metall- oder Natursteinmuster, die auf den ersten Blick von Originalen kaum zu unterscheiden sind. Selbst die Haptik stimmt. Im Gegensatz zu echten Stein- oder Fliesenböden sind Vinylböden mit Natursteinoptik jedoch fußwarm und deutlich weicher. Das macht das Gehen angenehm und zahlt sich aus, wenn mal ein zerbrechlicher Gegenstand herunterfällt.
Vinylböden eignen sich auch für die Verlegung im Bad, weil sie wasserfest und einfach zu reinigen sind. Dabei schaffen sie durch die natürliche Fußwärme eine angenehme Atmosphäre.
Wissenswert ist, dass es allerdings auch Designböden gibt, die aus PET (Polyethylenterephthalat) oder PP (Polypropylen) gefertigt werden. Optisch sind diese Materialien allerdings nicht von PVC zu unterscheiden.
- Hinweis
- Achtung bei der Renovierung
- Vorsicht ist geboten, wenn Sie bei der Verlegung eines neuen Bodenbelags auf alte PVC-Böden stoßen. Rückbeschichtungen und Kleber durften bis Mitte der 1980er-Jahre Asbest enthalten. Die gesundheitsgefährdenden Fasern können sich lösen und in die Raumluft gelangen. Deshalb dürfen nur Spezialfirmen mit entsprechender Qualifikation diese Beläge entfernen und entsorgen.