Treppe gewendelt

Treppen: Sicher rauf und runter

Treppen zählen zu den am häufigsten benutzten Bauteilen im Haus. Durchschnittlich 50-mal geht es täglich in einem Drei-Personen-Haushalt rauf und runter – leider nicht immer unfallfrei.


Eva Walitzek-Schmidtko, Burgwedel


Schätzungen zufolge verunglücken in Deutschland jährlich Hunderttausende Menschen auf Treppen, nicht selten enden Treppenstürze tödlich – vor allem für ältere Menschen. Oft sind Eile oder Unaufmerksamkeit schuld. Doch viele Unfälle sind nicht zuletzt auch auf konstruktive Mängel oder den schlechten Zustand der Treppe zurückzuführen. Durch fachmännische Planung beim Neubau oder bei der Renovierung lassen sich viele Unfallursachen beseitigen oder zumindest verringern.

Treppe Lasten
Die Treppe muss einiges aushalten können, damit sie wirklich sicher ist. (Foto: Treppenmeister)

Regeln für gute Begehbarkeit

In Deutschland legen die DIN 18065 und die Landesbauordnungen unter anderem fest, wie hoch und tief die Stufen sein müssen und um wie viel sie voneinander abweichen dürfen. Wie gut begehbar eine Treppe ist, hängt vor allem vom Steigungsverhältnis ab. Sowohl sehr flache als auch sehr steile Treppen sind eher unbequem. Das optimale Verhältnis von Steigung und Auftrittsfläche lässt sich mithilfe von Formeln genau berechnen.

Weil im Alter Muskelkraft und Koordination nachlassen, können ältere Menschen Treppen mit niedrigeren und breiteren Stufen leichter begehen. Wer eine altersgerechte Treppe plant, sollte daher neben

Darauf weist Treppenhersteller Treppenmeister hin. Ideal sind – nicht nur für alte Menschen – 17 cm hohe und 29 cm breite Stufen. Pro Geschoss wird bei diesen Maßen gegenüber üblichen Treppen mit Stufenmaßen von 19/25 bis 18/27 cm eine zusätzliche Stufe und ein halber Meter mehr Fläche erforderlich.

Treppen sind dann besonders bequem und sicher, wenn die Steigungen gleichmäßig und alle Stufen gleich hoch sind. Auf Zwischenpodeste sollte dagegen nach Möglichkeit verzichtet werden. Untersuchungen zufolge ereignen sich nämlich auf Treppen mit Podest in der Regel mehr Unfälle als bei anderen Treppenformen. Gut schneiden auch gewendelte Treppen ab. Sicherheit braucht also nicht immer viel Platz.

Optische Markierungen

Auch wenn die DIN­Norm eine Toleranz von 1,5 cm erlaubt, sollten die erste und die letzte Stufe ebenso hoch sein wie die folgenden – denn hier passieren nach Angaben der Aktion „Das sichere Haus“ die meisten Unfälle. Deshalb sollten diese Stufen beispielsweise farblich vom Rest der Treppe abgehoben oder die Stufenkanten markiert werden – beispielsweise durch Streifen in Signalfarben, die auch in der Dunkelheit leuchten. So lassen sich Fehltritte beim Übergang zur geraden Fläche vermeiden. Noch besser ist es, alle Stufe optisch hervorzuheben. Denn viele Menschen stürzen, weil sie die Stufen nur schlecht erkennen. Damit die Markierungen nicht selbst zur Stolperfalle werden, sollten sie niveaugleich in die Stufenfläche integriert werden. Die Stufen müssen eben und trittsicher sein. Teppichfliesen auf Holzstufen oder Gummistreifen auf Steinstufen können rutschhemmend wirken und die Treppe sicherer machen. Sind sie allerdings unsachgemäß befestigt oder stehen sie über die Kante, werden sie selbst zur Gefahr. Auch zu weit vorstehende, abgetretene oder schlecht erkennbare Stufenkanten erhöhen das Sturzrisiko. Sie müssen daher umgehend ausgebessert, ersetzt und wenn möglich gezielt beleuchtet werden.

Im Dunkeln ist nicht gut Munkeln

Gutes Licht sorgt für mehr Sicherheit – nicht nur bei älteren Menschen. Schon ab 40 Jahren steigt der Lichtbedarf. Am Beginn und am Ende der Treppe sollten daher Lichtschalter angebracht werden, die gut sichtbar und bequem zu erreichen sind. Hilfreich sind auch Bewegungsmelder, die das Licht automatisch ein­ und ausschalten. Die Lampen dürfen nicht blenden und auch keine störenden Schatten werfen. Die Aktion „Das sichere Haus“ empfiehlt Halbkugelleuchten, die ihr Licht nach unten abgeben und so die Stufen vollständig ausleuchten, oder Geländer mit integrierter LED­Leiste.

Treppe Gefahren
Wo sind Gefahrenstellen auf der Treppe und wie kann man sie vermeiden? (Grafik: Aktion „Das sichere Haus“)

„Accessoires“ für mehr Sicherheit

Mindestens ein Handlauf ist ein Muss. Er sollte stabil und gut zu umgreifen sein, mindestens 5 cm Abstand von der Wand halten und über die gesamte Treppenlänge reichen. Sehbehinderte Menschen können sich besser orientieren, wenn der Handlauf etwa 30 cm über Beginn und Ende der Treppe hinausreicht. Ein zweiter Handlauf erhöht die Sicherheit: Wird er niedriger – beispielsweise in 80 cm Höhe – angebracht, können auch kleinere Kinder ihn gut erreichen und ältere Menschen sich besser beim Treppensteigen oder Hinuntergehen abstützen.

Zertifizierte Sicherheit

Konstruktion, Bau und Renovierung sollte man Profis überlassen. Sie wissen, worauf es ankommt, kennen die Normen und Regeln, die eingehalten werden müssen, und liefern beim Neubau oder Austausch einer Treppe  den erforderlichen Nachweis für die Stand- und Nutzungssicherheit. Achten Sie auf das CE-Zeichen. Eine Treppe ohne CE-Zeichen ist wie ein Auto ohne TÜV: Haben darf man sie, aber nicht gebrauchen.

(Titelfoto: Treppenmeister)