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Stein-Upcycling: Edle Tische statt Schotter

Teure Marmor- und Granitplatten sollten nicht verschwendet werden, wenn sie aus der Natur gewonnen wurden. Zwei dänische Designer bewahren italienischen Marmor, Keramik und Granit  vor dem Abwracken auf Autobahnen. Stattdessen werden sie zu Upcycled-Designtischen.


Jutta Junge, Hannover


Bei Jacob Munch, Miteigentümer des Unternehmens Bruunmunch mit Sitz in Esbjerg, entstand der Wunsch zu handeln, als er seinen örtlichen Steinlieferanten besuchte und den Überschuss aus der Produktion sah.

Entsorgung von Überresten der Zuschnitte

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Der Überschuss aus der Herstellung von Küchenarbeitsplatten wird für neue Couch- und Beistelltische verwendet. (Foto: Bruunmunch)

Es gab riesige Stapel von Steinplatten in den Formaten 50 x 50 Zentimeter und 50 x 70 Zentimeter. Denn jedes Mal, wenn eine Küchenarbeitsplatte zugeschnitten wird, müssen auch Zuschnitte für die Spülbecken und Kochinseln gemacht werden. In der Regel werden diese Überreste einfach weggeworfen oder in einigen Fällen wird für die Entsorgung sogar noch Geld bezahlt.

Die Platten aus italienischem Marmor, Granit, Quarz und Keramik hatten die perfekte Größe für eine neue Verwendung: Als Tischplatten fanden sie in Bruunmunchs neuer Kollektion STONEupcycle eine neue Verwendung als Couch- und Beistelltische und sind ein perfektes Beispiel für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

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Teure Marmor- und Granitplatten werden nicht mehr verschwendet. (Foto: Bruunmunch)

„Als Unternehmen muss man heute Verantwortung übernehmen. Es gibt zu wenige, die das tun. Wir übernehmen Verantwortung, indem wir in Dänemark produzieren und die Produkte nicht Tausende von Kilometern transportieren. Alle unsere Lieferanten sind innerhalb von zwei Autostunden von Esbjerg entfernt. Daher ist es auch sinnvoll, Produkte, die bereits von der Natur gewonnen wurden, zu recyceln, anstatt sie zu zerkleinern und als stabilen Kies unter die Autobahnen zu streuen. Wir machen lieber ein schönes Produkt“, sagt Jacob Munch.

Design zum günstigen Preis

Die Verwendung von recycelten Materialien hat auch einen wirtschaftlichen Aspekt, denn der Kunde profitiert davon. Ein Beistelltisch kostet etwa 500 Euro. Für diesen Preis ist eine Marmorplatte neu nicht zu kaufen. „Hier bekommen Sie einen ganzen Tisch zu diesem Preis. Das geht aber nur, weil der Kunde der Küchenarbeitsplatte die Tischplatte bereits bezahlt hat“, sagt Jacob Munch.

Er arbeitet daran, die Kollektionen von Bruunmunch um zusätzliche Produkte zu erweitern, die aus Abfällen aus der Massenproduktion der Zulieferer entstehen. Bruunmunch untersucht deshalb die Abfallprodukte der Unternehmen: Ist es Stoffabfall des Sofalieferanten? Gibt es Holzabfälle des Holzlieferanten oder des Lieferanten, der die geformten Stühle herstellt? Gibt es mehr verschwendete Ressourcen, die genutzt werden können?

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Dieses Designerstück ist ein Hingucker. (Foto: Bruunmunch)

 „Die Idee ist, dass wir, wenn wir unsere Lieferanten überprüft haben, einer Reihe von Designern die Aufgabe geben, Produkte zu entwickeln, die den Abfallformaten entsprechen. Wir werden also viel mehr im Upcycling tun“, sagt Jacob Munch.

STONEupcycle hat ein minimalistisches, einfaches Design, passend zu einer simplen und dennoch eindrucksvollen Idee. 

Mehr Informationen 

Bruunmunch wurde 2008 von den beiden Jugendfreunden Jacob Munch und Henrik Bruun aus dem südlichen Dänemark, Esbjerg, gegründet. Bruunmunchs Stil hat sich zu einer eigenen Stilrichtung entwickelt, die frühere Designästhetik der 1950er und 1960er Jahre interpretiert und zu einem modernen Lebensstil weiterentwickelt. Sie entwerfen und produzieren zeitgenössische High-End-Möbel mit Identität aus langlebigen und widerstandsfähigen Materialien, die alle in Bruunmunchs Heimat Dänemark hergestellt werden. Für Jacob Munch und Henrik Bruun ist es wichtig, dass ihre Designs in Dänemark mit Traditionen und Werten hergestellt werden.
www.bruunmunch.com