Sechs Tipps zum Einbruchs­schutz

Die Tage werden langsam kürzer und Einbrecher damit aktiver. Denn die einsetzende Dunkelheit bietet Dieben Schutz. Um die Sicherheit in Haus und Wohnung zu erhöhen, genügen häufig schon wenige Maßnahmen.


Jutta Junge, Hannover


Eine kaputte Wohnungstür oder zerbrochene Fenster, durchwühlte Schränke und Kommoden sowie der Verlust von wertvollen Gegenständen – ein Wohnungseinbruch hinterlässt viele Spuren und ist für die Betroffenen in der Regel ein großer Schock. Auch wenn die Unordnung relativ schnell wieder beseitigt und der finanzielle Schaden verkraftet ist, bleibt bei vielen Opfern das unsichere Gefühl in den eigenen vier Wänden. Dabei lässt sich bereits mit einfachen mechanischen und elektronischen Maßnahmen die Sicherheit in Haus und Wohnung deutlich erhöhen. Gut zu wissen: Für professionell installierte Sicherheitstechnik, die bestimmte Normen erfüllt, gibt es über die KfW-Bank sogar Geld vom Staat zurück!

1 Am besten vom Fachmann

Der Fachmann wirft dabei einen ganzheitlichen Blick auf die Wohnsituation und bezieht nicht nur das Gebäude, sondern das gesamte Grundstück inklusive Garten in das Sicherheitskonzept mit ein. Denn hier haben Täter oft leichtes Spiel, wenn Wertgegenstände wie Fahrräder, hochwertige Grills oder der Rasenmähroboter in unbeleuchteten oder von außen schwer einsehbaren Bereichen aufbewahrt werden. Wer sich für professionell installierte Sicherheitstechnik entscheidet, muss die Kosten dafür nicht alleine tragen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt sowohl Eigentümer als auch Mieter mit finanziellen Zuschüssen beim Einbau von einbruchssichernden Maßnahmen wie Bewegungsmelder, Türkommunikation oder Alarmanlagen. Weitere Infos dazu unter kfw.de.

2. Mechanische Sicherheitstechnik für Türen und Fenster

Die Basis für einen wirksamen Einbruchsschutz bildet die mechanische Absicherung von Fenstern und Türen. Bei Neubauten sollte man von Anfang an auf Fenster und Türen setzen, die als „geprüft und zertifiziert einbruchhemmend“ gekennzeichnet sind. Die Widerstandsklasse, Resistance Class (RC), gibt darüber Auskunft. So halten Türen und Fenster ab der Klasse RC2 Einbruchsversuchen mindestens drei Minuten lang stand.

Für bestehende Gebäude gibt es verschiedene Sicherheitslösungen zur Nachrüstung. Zum Beispiel spezielle Schließzylinder, Schutzbeschläge und Zusatzschlösser, die das Aufhebeln von Türen und Fenstern verhindern können. Neben der Eingangstür sollten auch die Fenster auf jeder Etage, Balkon- und Terrassentüren sowie Kellerfenster und Lichtschächte abgesichert werden.

3. Mit mechatronischem Einbruchsschutz bereits den Versuch stoppen

Einen Schritt weiter als rein mechanische Lösungen geht mechatronischer Einbruchschutz, also die Kombination von mechanischem Schutz mit einer Alarmanlage. Setzt ein Täter an einem mechatronisch gesicherten Fenster oder einer Tür einen Hebelversuch an, stemmen sich ihm über eine Tonne Widerstand entgegen, gleichzeitig geht der Alarm der angeschlossenen Funkalarmanlage los, über den dann Nachbarn vor Ort oder nahegelegene Einsatzkräfte zur Hilfe gerufen werden können. In der Regel ergreift der Täter hier sofort die Flucht, bevor er Zugang zum Gebäudeinneren erhalten hat. Der Einbruch wird also meistens schon beim Versuch verhindert. Für vom Profi installierte mechanische und mechatronische Systeme stellt die KfW-Bank Fördergelder bereit.

Videokameras können abschrecken und erlauben, jederzeit zu sehen, was rund ums Haus passiert. (Foto: Elektro+/ABUS)

4. Mit Licht abschrecken

Einfach, aber wirkungsvoll ist der Einsatz von Licht: Bewegungsmelder im Außenbereich, die bei Erfassung einer Bewegung sofort helles Licht einschalten, besitzen eine deutlich abschreckende Wirkung. Neben dem Eingangsbereich und Zufahrtswegen sollten auch Neben- oder Hintereingänge und andere dunkle und schlecht einsehbare Ecken auf dem Grundstück mit einer automatisierten Beleuchtung abgesichert werden. Wichtig: Die Bewegungsmelder sollten manipulationssicher installiert werden, also so, dass sie von außen nicht zugänglich sind. Für die Montage beauftragen die Bewohner daher am besten einen Elektrofachmann.

5. Mit Kameras alles im Blick behalten

Darüber hinaus kann eine Kameraüberwachung des kompletten Grundstücks sinnvoll sein. Zum einen lassen sich viele Einbrecher durch eine gut sichtbare Videoüberwachung abschrecken, zum anderen sehen die Bewohner jederzeit, was zu Hause los ist und können im Ernstfall schnell Hilfe alarmieren.

6. Mit vernetzter Sicherheit im Smart Home

Die intelligente Vernetzung der verschiedenen elektrischen Anwendungen im Haus zu einem Smart Home bietet weitere Sicherheitsfunktionen – gerade auch im Zusammenhang mit Videoüberwachung: Sind die Bewohner nicht zu Hause, lässt sich ganz einfach Anwesenheit simulieren, indem sich die Beleuchtung per Zufallsprinzip ein- und ausschaltet und sich die Rollläden automatisch öffnen und schließen. Zudem können die Bewohner per App auch von unterwegs auf ihr Zuhause zugreifen und etwa überprüfen, ob ein Fenster offen gelassen wurde oder die Alarmanlage scharf gestellt ist.


(Titelfoto: Elektro+/Busch Jaeger)