Kaminkassette weiss

So lässt sich ein offenes Kaminfeuer „zähmen“

Ein offenes Kaminfeuer sieht toll aus und wirkt sehr romantisch. Weniger schön sind der geringe Wirkungsgrad und der hohe Holzverbrauch. Kaminkassette heißt das Zauberwort, mit dem sich eine offene Feuerstelle zu einem zeitgemäßen Wärmeerlebnis umrüsten lässt.


Jutta Junge, Hannover


In Deutschland gibt es zurzeit noch rund eine Million offene Kamine. Ihre Besitzer schätzen sie wegen der behaglichen Atmosphäre, die ein offenes Feuer verbreitet und wegen der ansprechenden Optik, die jeden Raum aufwertet. Doch umweltbewusst und energiesparend sind diese offenen Kamine nicht. In ihnen kann der Brennstoff Holz nicht optimal verbrannt werden. Die Folge: wenig Wärme und hohe Emissionen. Außerdem kann Rauch in die Räume dringen und die Reinigung ist aufwendig. Offene Kamine nicht deshalb mehr zeitgemäß.

Vergleichbar mit einem Lagerfeuer

Vor allem in Häusern, die vor 1980 erbaut wurden, findet man noch offene Kamine. Damals galten sie als ein Inbegriff von Luxus und Lebensart, doch heute fristen die altertümlichen Feuerstätten eher ein Schattendasein. Denn der Gesetzgeber erlaubt nur noch „gelegentlich“ ihren Betrieb. Das hat seinen Grund: Mit dem niedrigen Wirkungsgrad sind offene Kamine weder wirtschaftlich noch entsprechen sie den Anforderungen an den Umweltschutz.

Was konkret unter „gelegentlichem Betrieb“ verstanden wird, ist nicht eindeutig definiert. Fakt ist, dass offene Kamine weder ganztägig noch täglich befeuert werden dürfen. Der Schornsteinfeger kann hier weitere Auskünfte geben.

Kaminkassetten schaffen Abhilfe

Doch was kann der Besitzer tun? Wer umweltgerecht und wirtschaftlich heizen möchte, sollte seinen offenen Kamin daher mit einem Heizeinsatz, einer Kaminkassette, nachrüsten. Darunter muss man sich passgenau angefertigte, verschließbare Einsätze vorstellen, die speziell für den nachträglichen Einbau in offenen Kaminen gefertigt werden. Der Feuerraum ist so in sich geschlossen. Durch die verglaste Feuerraumtür, die moderne Verbrennungstechnik und das Umströmen der Kaminkassette mit Luft, die sich am Stahlmantel erwärmt und den Wohnraum aufheizt, steigt der Wirkungsgrad um das Vier- bis Fünffache. Die Emissionen werden maßgeblich gesenkt und der Brennstoffverbrauch geht merklich zurück.

Kaminkassette schwarz
Wer seinen offenen Kamin mit einer Kaminkassette nachrüstet, erhöht den Wirkungsgrad und senkt die Emissionen. Und die Optik stimmt trotzdem. (Foto: HKI)

(Fast) jeder offene Kamin lässt sich nachrüsten

Die Installation einer Kaminkassette sollte von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Auch der Schornsteinfeger ist involviert: Die Maßnahme muss mit ihm abgesprochen sein, und weil der Einbau einer Kaminkassette eine erhebliche Änderung bedeutet, muss die Feuerstätte anschließend vom Schornsteinfeger abgenommen werden. Er überprüft, ob die Kamineinbauvorschriften erfüllt wurden.

Wegen der viel höheren Abgastemperaturen und der optimierten Feuerungstechnik müssen auch entsprechende Brandschutzbestimmungen beachtet werden. Die Besitzer können sich hier nicht auf den sogenannten Bestandschutz berufen.

(Titelfoto: HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e. V.)