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Elektroautos laden – so geht’s

Die Anschaffung eines Elektroautos ist in vielerlei Hinsicht interessant: Da wäre die Kaufprämie, der günstigere Unterhalt eines E-Mobils gegenüber konventionellen Pkws, der Schutz der Umwelt … Wenn da nicht diese Sache mit dem Aufladen wäre. Doch es gibt eine einfache Lösung.


Jutta Junge, Hannover


Dank der höheren Kaufprämie für elektrisch betriebene Fahrzeuge sinken die Preise für E-Autos und Plug-in-Hybridmodelle ab dem 1. Juli 2020 drastisch. Im Rahmen des Corona-Konjunkturprogramms verdoppelt der Staat seinen Anteil auf 6.000 Euro. Käufer eines E-Autos bis 40.000 Euro Listenneupreis können so mit einem Nachlass von 9.000 Euro rechnen. Zusätzlich gibt es weiterhin die Prämie der Hersteller – sie beteiligen sich bisher mit bis zu 3.000 Euro. Was sich bislang „Umweltbonus“ nannte, heißt jetzt „Innovationsprämie“.

Ausreichender Grund, sich Gedanken über eine solche Anschaffung zu machen.

Wie geht das mit dem Aufladen?

Theoretisch lässt sich ein Elektroauto auch über eine haushaltsübliche Steckdose mit 230 Volt aufladen. Allerdings dauert das Laden durch die geringe Leistung, die übertragen werden kann, sehr lange. Und noch viel kritischer: Nicht jedes Stromnetz oder jede Steckdose ist derart belastbar. Hier besteht das Risiko eines Kabelbrands, wenn die Steckdose bzw. die Leitung über eine gewisse Dauer zu stark belastet wird. In jedem Fall wäre hier also die Prüfung des Anschlusses und des Stromnetzes durch einen Fachmann notwendig. Sowohl Experten als auch Automobilhersteller empfehlen, das Elektroauto eher an einer Wallbox aufzuladen.

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Einfach, sauber, kostengünstig: eine Ladestation für die Heimnutzung, die ein Elektroauto mit dem Stromnetz verbindet. (Foto: net4energy.com)

Was ist eine Wallbox?

Eine Wallbox ist eine kleine, an einer Wand angebrachte Ladestation für die Heimnutzung, die ein Elektroauto mit dem Stromnetz verbindet. Eine Wallbox – unter anderem auch Wall Connector oder ganz simpel „intelligente Wandladestation“ genannt – kann man sowohl im Innen- als auch im Außenbereich anbringen, also in der Garage oder unter einem Carport. Sie dient als Schnittstelle zwischen dem häuslichen Stromnetz und dem Ladekabelstecker und sorgt für eine sichere und reibungslose Kommunikation zwischen Strominfrastruktur, Ladekabel und Ladelektronik des Elektroautos. Das Ladekabel ist in der Regel fest in die Wallbox integriert. In Deutschland findet üblicherweise der Stecker Typ 2 (Mennekes-Stecker) Verwendung.

In vier Schritten mit dem Fachmann zur Wallbox

Es ist empfehlenswert, dass ein Fachmann die Installation der Wallbox übernimmt, da für eine Ladestation immer ein Starkstromanschluss notwendig ist. Es gibt mittlerweile Betriebe, die sich auf die Installation von Ladestationen spezialisiert haben, aber auch der Elektroinstallateur Ihres Vertrauens kann diese Aufgabe übernehmen.

  1. Netzanschluss prüfen
    Halten alle Anschlüsse und Kabel der Dauerbelastung stand? Der Fachmann sollte in jedem Fall prüfen, ob der heimische Netzanschluss groß genug für eine Wallbox ausgelegt ist – was für gewöhnlich der Fall ist.
  2. Anpassung des Verteilers
    Gibt es dort, wo die Ladestation installiert werden soll, einen Starkstromanschluss? Wenn nicht, muss dieser erst neu gelegt werden. Das Gleiche gilt für die Versorgung im Hausverteilerkasten. Dafür legt der Fachmann eine neue Leitung, die mit einer Sicherung geschützt wird. Es besteht zudem die Möglichkeit, auf Wunsch einen Zwischenzähler zu installieren, der misst, wieviel Strom das Laden verbraucht. Wenn bereits ein Starkstromanschluss in der Garage oder im Carport vorhanden ist, kann dieser einfach für die Wallbox genutzt werden. Dann muss lediglich die Beschriftung im Verteilerkasten geändert werden und es geht direkt mit dem vierten Schritt weiter.
  3. Wanddurchbruch
    Ein Wanddurchbruch ist in der Regel nötig, da Verteilerkästen selten in der Garage oder draußen im Carport hängen. Damit der Strom auch tatsächlich an der Wallbox ankommt, wird die Leitung vom Verteilerkasten an den Installationsort der Wallbox gelegt – inklusive aller notwendigen Wanddurchbrüche. Diese sind aber mit einem einfachen Bohrer durchführbar.
  4. Montage der Wallbox
    Ist das Kabel gelegt – oder schon vorhanden –, wird die Wallbox an die Wand geschraubt. Elektrische Schutzeinrichtungen sind zwingend erforderlich und vorgeschrieben. Sind diese nicht bereits in der Wallbox verbaut, müssen sie in der Hausinstallation außerhalb der Wallbox vorgesehen werden. Das ist zulässig, ist für Sie aber ein weiterer Kostenfaktor.

Wallbox mit PV-Strom laden

Ein Elektroauto lässt sich natürlich mithilfe von Photovoltaikstrom aufladen. Und das lohnt sich! Eine PV-Anlage mit einer Leistung von 5 kWp jährlich kann bis zu 5.000 Kilowattstunden Strom liefern. Wenn der Energieverbrauch eines Elektroautos bei 17 kWh/100 km liegt, fahren Sie fast 2.500 km im Monat emissionsfrei. Die maximale Ladeleistung für ein Elektroauto mit Solarstrom ist unter anderem abhängig von der Größe der Photovoltaikanlage und dem Stromverbrauch durch andere Geräte im Haushalt. Je größer die Photovoltaikanlage und je kleiner der Verbrauch durch Ihre Haushaltgeräte, desto größer ist die mit PV-Strom maximal zur Verfügung stehende Ladeleistung für Ihr Elektrofahrzeug.

Brauche ich eine Genehmigung für eine Wallbox?

Wenn Sie Mieter oder Wohnungseigentümer sind, müssen Sie beachten, dass Ihr Vermieter oder die Wohnungseigentümergemeinschaft die Montage bzw. die Installation einer Wallbox ablehnen kann, sollten hierfür bauliche Veränderungen notwendig sein. Sie haben als Stellplatz-Besitzer und -Mieter keine rechtliche Handhabe, wenn Sie eine private Ladestation für ihr Elektroauto installieren möchten. Selbstständig getätigte Investitionen und Handlungen ohne Erlaubnis sind nicht zulässig.

Anmeldung der Wallbox beim Netzbetreiber

Die Installation der Wallbox muss unabhängig von der Ladeleistung beim örtlichen Netzbetreiber gemeldet werden. Das dient ausschließlich der Information und Netzstabilität.

Welche Förderungen gibt es für eine Wallbox?

Während die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs durch den Umweltbonus gefördert wird, ist die Förderung von Wallboxen eher überschaubar und regional definiert. Dabei fehlt es in Deutschland an einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur. Die Förderungsbestreben des Bundes zum Ausbau der Ladeinfrastruktur fokussieren sich bisher auf öffentlich zugängliche Ladestationen, gemäß der Ladesäulenverordnung. Die Förderung privater Ladestationen hingegen ist noch nicht vorangeschritten, auch wenn das Thema in der Politik generell auf der Agenda steht. Hier gibt es einige Beispiele für Fördermöglichkeiten.

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Alles Wissenswerte rund um die Wallbox finden Sie in diesem kostenfreien Guide. (Foto: net4energy.com)

15 Tipps …

… für die Anschaffung und Nutzung einer intelligenten Ladestation bietet ein Guide, den Sie sich kostenfrei downloaden können. U. a. werden diese Themen behandelt:   

Guide zum kostenfreien Download: www.net4energy.com/wallbox/lp/wallbox-e-book-guide-n4e  Mehr Informationen zur Wallbox und zu E-Mobilität: www.net4energy.com

(Titelfoto: electriceye-stock.adobe.com)