Fliesen als Allrounder unter den Bodenbelägen
Bekommen Sie gelegentlich eine „gewischt“, wenn Sie einen Gegenstand oder Ihren Gegenüber berühren? Dann ist ein Fliesenboden das Richtige für Sie. Denn anders als andere Fußbodenbeläge sind Fliesen antistatisch, das heißt, sie laden sich beim Gehen oder Berühren nicht elektrisch auf.
Das ist nicht die einzige gute Eigenschaft: Fliesen sind langlebig, lichtecht und strapazierfähig. Weder schwere Möbel noch spitze Absätze hinterlassen bei ihnen bleibende Eindrücke bzw. Schäden. Schimmelpilze, Milben und andere Mikroorganismen können die gebrannten und oft auch glasierten Oberflächen nicht durchdringen. Auch gegen Flecken sind Fliesen weitgehend resistent: Rotwein, Badeöl und andere Stoffe lassen sich spurlos wegwischen. Für den Einsatz in Küche, Esszimmer und Bad sind Fliesen deshalb besonders geeignet.
Wo es gelegentlich mal feucht wird, z. B. im Bad, in der Küche, im Eingangsbereich oder auf der Terrasse sind rutschhemmende Fliesen gefragt. Sie sind in privaten Haushalten zwar in der Regel nicht vorgeschrieben. Doch die speziellen Oberflächen sorgen für mehr Standfestigkeit und beugen Stürzen vor.
Rutschsicherheit bei Fliesen
Die Vorgaben für Arbeitsplätze und öffentliche Gebäude können auch bei der Fliesenauswahl für das heimische Badezimmer hilfreich sein. Die Rutschsicherheit wird nach der DIN 51130 überprüft und in fünf Bewertungsgruppen (Trittsicherheit R9 bis R13) unterteilt, speziell für Nassbereiche gilt die DIN 51097 mit den Barfußklassen A (geringste Anforderungen), B und C (höchste Ansprüche). Für Terrasse und Flur reichen normalerweise Fliesen der Klasse R9. Im Badezimmer und in der Dusche sollten es R10 oder R11 sein. In einem barrierefreien Bad müssen in bodengleichen Duschen Bodenbeläge der Bewertungsgruppe B verlegt werden. Auch durch die Fliesengröße lässt sich die Sicherheit in der Dusche verbessern: Kleine Fliesen oder gar Mosaikfliesen mit einem hohen Fugenanteil sind besonders rutschfest.
Beanspruchung von Fliesen
Unglasierte Fliesen sind sehr widerstandsfähig gegen Verschleiß, bei glasierten Fliesen ist die Abriebfestigkeit ein wichtiges Kriterium. Fünf Abriebklassen (nach DIN EN 176) verraten, für welche Bereiche sich Fliesen eignen. Für private Haushalte kommen Fliesen der Klassen I bis IV infrage. Fliesen der Abriebklasse I sind sehr empfindlich und sollten nur auf Böden verlegt werden, die man barfuß oder mit Hausschuhen betritt, z. B. im Schlafzimmer oder Bad. Fliesenbeläge der Abriebgruppe II können mit normalen Straßenschuhen begangen werden. Für vielbenutzten Flächen wie Küche, Treppen und Terrasse eignen sich Fliesen der Abriebklasse III für mittelstarke Beanspruchung. Fliesen der Abriebklasse IV können überall im Wohnbereich verlegt werden. Sie vertragen es auch, wenn es mal schmutziger zugeht und der Boden stärker beansprucht wird.
Die Fliesenoptik
Mitunter sind Fliesen gar nicht auf den ersten Blick und Schritt als das zu erkennen, was sie sind. Im Trend liegen beispielsweise Fliesen im Holzdesign, die optisch von echtem Holz kaum zu unterscheiden sind. Fliesen ahmen auch Strukturen, Farbverlauf und Musterung von Schiefer, Sandstein, Granit und Co. gekonnt nach und sind von echten Steinen kaum zu unterscheiden. Für alle, die es kunstvoller mögen, zaubern Verlegeprofis mit kleinen Dekorfliesen feine Teppichmuster auf den Boden – dauerhaft farbecht und abwaschbar.
Fliesen sind umweltfreundlich
Fliesen sind frei von chemischen Ausdünstungen und gesundheitlich unbedenklich, wenn man auf eine gute Qualität achtet. Unverbindlich und mit internationaler Gültigkeit informiert beispielsweise die Umwelt-Produktdeklaration des IBU Institut Bauen und Umwelt darüber, welche technischen und umweltrelevanten Eigenschaften keramische Fliesen aus deutscher Herstellung aufweisen. Im Mittelpunkt dieser Bewertung, die von Sachverständigen und unabhängigen Dritten durchgeführt wurde, steht neben einer ausführlichen Ökobilanz der nachhaltige Lebenszyklus der deutschen Fliese.
(Titelfoto: Deutsche Fliese/Jasba)