Internet der Dinge

5G – gefährlich für die Gesundheit?

Ein superschneller Internetempfang, Filme herunterladen, über das Internet Musik anhören – die Ansprüche an die Mobilfunktechnologie steigen ständig. Doch was macht die Technologie mit uns und unserer Gesundheit?


Jutta Junge, Hannover


Bereits vor der Versteigerung neuer 5G-Frequenzen im vergangenen Jahr wurden Bedenken über mögliche negative, gesundheitliche Auswirkungen durch 5G-Funk geäußert. Die Elektrosmog-Diskussion, die Sorge vor Belastungen durch elektromagnetische Felder und Wellen, lebt wieder auf.

Was bedeutet 5G?

„Bei 5G handelt es sich um die neue Generation – eben die 5. – des Mobilfunks, wobei die Anwendungsmöglichkeiten und -ideen weit über ein reines Kommunizieren zwischen Handys oder mobiles Internet hinausgehen“, so Dr. Manfred Mierau, Diplom-Biologe und Sachverständiger für Baubiologie in Aachen. Künftig geht es nicht mehr nur um die Kommunikation von Mensch zu Mensch, sondern auch von Mensch zu Maschine sowie von Maschine zu Maschine. Das „Internet der Dinge“ wird auch den privaten Verbraucher in Form von Smarthome-Systemen, autonomem Fahren, Telemedizin, intelligenter Energieversorgung und Gebäudetechnik (Smartmetering) tangieren. Und ebenso wird die „Smart City“, die Vernetzung von Städten, voranschreiten.

Hochhaus mit Mobilfunkmast im Münsterland
Mobilfunkmasten gehören schon heute zum alltäglichen Anblick. (Foto: benekamp-stock.abobe.com)

Neue Antennen und Zellengrößen

Laut Manfred Mierau sind die neu zum Einsatz kommenden Antennen bei der Betrachtung und Bewertung von 5G wichtig. Diese werden als „intelligent“ bezeichnet, vor allem wegen ihrer Eigenschaft, die abgestrahlten Funkwellen bündeln zu können (Beamforming), so dass nicht mehr alles wahllos in der gesamten Umgebung verteilt, sondern ein großer Teil der Strahlung gezielt an den Nutzer  gerichtet wird.

Neu, so der Experte, ist auch der geplante, häufigere Einsatz sogenannter Small Cells mit Reichweiten nur bis zu etwa 200 Metern, installiert z. B. an Laternen, Ampeln, Litfaß-, Park- und Telefonsäulen, Trafokästen, Mülleimern oder Hausfassaden, aber auch innerhalb von Gebäuden. Die Sendeleistungen sind hier zwar schwächer, aber Menschen werden sich oft näher an Sendeantennen befinden.

Private Nutzung von G5

Am Markt gibt es inzwischen die ersten Smartphones, die 5G-fähig sind. Der Ausbau des 5G-Netzes für Deutschland hat begonnen – zunächst in einigen Großstädten, u. a. Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München und Köln. Es steht aber noch nicht fest, wann so viele neue Anlagen aktiviert sind, dass die ersten 5G-Mobilfunkverträge verkauft werden können. Telekom-Experten gehen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte 2020 5G massenmarktfähig ist – unter der Voraussetzung, dass dann ausreichend Smartphones zur Verfügung stehen.

Gesundheitliche Risiken

Wie gefährlich ist das? Und wie bewertet das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Situation?

Kurz zusammengefasst: Das Bundesamt für Strahlenschutz sieht (fast) keine gesundheitliche Bedenken und vertritt die Ansicht, dass Erkenntnisse zur Wirkung elektromagnetischer Felder auch für 5G weitestgehend übertragbar sind. Laut Bundesamt sind aktuell auch keine wissenschaftlich nachvollziehbaren Belege für nachteilige Gesundheitswirkungen bei Einhaltung der EU-Grenzwerte erkennbar. Aber: Das BfS sieht offene Fragen bei höheren Frequenzbereichen ab 26 GHz – in diesem Bereich gibt es bisher wenige Untersuchungsergebnisse, dazu laufen zurzeit Forschungsvorhaben. Die momentanen Grenzwerte gelten auch für 5G. Broschüren des BfS zu elektromagnetischen Feldern gibt es auf der Website des Bundesamts.

Experten wie Dr. Manfred Mierau weisen allerdings darauf hin, dass schon im Jahr 2017 mehr als 180 Wissenschaftler und Ärzte aus 36 Ländern einen Appell unterzeichnet haben, in dem vor potenziell schweren gesundheitlichen Auswirkungen der 5G-Mobilfunktechnologie gewarnt und ein Moratorium mit aufschiebender Wirkung zum Ausbau der fünften Generation für Telekommunikation empfohlen wird, bis potenzielle Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt vollständig durch industrieunabhängige Wissenschaftler erforscht worden sind.


Dr. rer. nat. Manfred Mierau erklärt aus der Perspektive des Baubiologen, welche Faktoren im täglichen Leben zu einer Gesundheitsbelastung werden können und was zu tun ist, um sich wirkungsvoll zu schützen. (Quelle: YouTube)


Plant man eine Renovierung, kann man alternative Baustoffe verwenden.

Weitere (Ausbau-)Materialien, die Elektrosmog dämpfen, sind beispielsweise

Eine Schutz-„Haut“ fürs Haus

Und auch beim Neubau lässt sich eine Menge erreichen.

Und jetzt: Was tun?

Fakt ist, dass die Belastung durch Elektrosmog weiter zunehmen wird. Nicht vertrauen sollte man in oftmals zweifelhafte Produkte, die Wunder bewirken sollen. Seriöse Tipps gibt beispielsweise auch BUND. Im Zweifelsfall sollte man eine Messung durch Fachleute veranlassen.

(Titelfoto: EtiAmmos-stock.adobe.com)